Nach Frühnebel erst sonnig, dann bewölkt bei maximal 10 bis 16 Grad
Moskitos, Wanzen und Würmer sind nicht nur lästige Mitreisende, sie können auch gefährliche Krankheiten übertragen. Wer sich richtig schützt, hält sich ungesunde Urlaubserinnerungen vom Leibe.
Der wirkungsvollste Schutz gegen Insekten sind Moskitonetze. Diese schützen nicht nur in den Tropen vor Denguefieber, Zika und Malaria, sondern sorgen auch in Europa für einen ruhigen, erholsamen Schlaf. Das Netz muss ausreichend groß sein, die Maschengröße sollte für tropischen Einsatz nicht zu weit sein und das Netz sollte imprägniert sein. Ein gängiges Mittel, um Moskitonetze, aber auch Kleidung, gegen Insekten zu imprägnieren, ist das Kontaktgift Permethrin. So werden nicht nur Krankheitsüberträger ferngehalten, sondern auch andere Insekten, die die Nachtruhe unmöglich machen können. Tagsüber sollte das Netz über dem Bett zusammengeknotet werden, damit keine Insekten hineinfliegen oder krabbeln können. Bevor es vor dem Schlafen über das Bett gespannt wird, Bettzeug gut ausschütteln und anschließend das Netz rundherum unter die Matratze oder Isomatte stecken. Beim Kauf sollten sie sich am besten bei einem Camping- oder Trecking-Fachgeschäft beraten lassen.
Individualreisende sollten sie sich vor der Abreise über mögliche Krankheitserreger in den Gewässern ihres Reiselandes informieren. Besonders in afrikanischen Süßwasserseen und Flüssen ist die Gefahr von Bilharziose und anderen Wurmerkrankungen sehr hoch. Badende Einheimische sind kein Zeichen für Gefahrlosigkeit. So sind z.B. in einigen Regionen am Viktoriasee rund 95 Prozent der Kinder von der Bilharziose befallen.
Mücken können den schönsten Urlaub verderben. Kein Wunder also, dass der Markt an Lotionen zum Einreiben gegen Insekten groß ist. Aber nicht alles, was angepriesen wird, wirkt auch. Und nicht alles, was wirkt, ist verträglich.
Marken wie Autan, Antibrumm oder Nobite, um nur einige zu nennen, verwenden in verschiedenen Produktlinien meistens dieselben Wirkstoffe. Die gängigsten sind DEET, Icaridin, Citridiol, EBAAP, PMB oder Permethrin. Weil die Verträglichkeit der Stoffe unterschiedlich ist, lohnt ein Blick auf die Verpackung. Auch auf das Gebiet bezogen, in dem man sich vor Mückenstichen, Bremsen, Wespen und anderen Plagegeistern schützen will, kann es Unterschiede geben. Mittel in Form eines Pumpsprays, lassen sich gleichmäßiger auf Textilien, Haaren, oder Kopfhaut verteilen.
Als Nervengift stört es den Informationsfluss zwischen Geruchsrezeptoren und Gehirn von Stechmückenweibchen. Verlockende Aromen der menschlichen Haut können so von den Blutsaugern nicht zu einem Beuteschema kombiniert werden. Das bedeutet, die Mücke fliegt einfach vorbei. Oder, wenn sie sich doch hinsetzt, vergisst sie, was sie gerade eben noch wollte.
DEET ist in aller Regel gut hautverträglich. Bei empfindlichen Menschen kann es zu lokalen Reizerscheinungen, wie einer Hautrötung kommen. Mit einem Wirkstoffgehalt in handelsüblichen Mitteln von 15 bis 30 Prozent sind allerdings kaum Nebenwirkungen zu erwarten. Konzentrationen über 50 Prozent verbessern die Wirkdauer nicht mehr wesentlich. DEET kann auch bei Kindern angewandt werden, wobei die Empfehlungen weltweit variieren. Nach der US-amerikanischen EPA unterliegt DEET keiner Altersbeschränkung. Bei den in Deutschland auf dem Markt befindlichen Präparaten ist das von den Herstellern angegebene Zulassungsalter unterschiedlich und liegt bei 2 Jahren und älter. DEET kann auch bei Schwangeren und Müttern in der Stillzeit angewandt werden. Die Anwendungshinweise der Hersteller sind zu beachten. Dazu gehört auch, dass eine großflächige Anwendung auf mehr als 20 Prozent der Körperoberfläche vermieden wird. Zu beachten ist auch, dass DEET-haltige Mittel Verfärbungen an Kleidung mit Kunstfasern und Schmuck hinterlassen können. Es greift außerdem Kunststoffoberflächen an. Beim Umgang mit Brillen, Uhren, Mobiltelefonen und Kameras ist daher Vorsicht geboten. DEET kann die Wirkung von Sonnenschutzcremes um bis zu ein Drittel verringern. DEET sollte darüber hinaus nicht in Kontakt mit Augen oder Schleimhäuten kommen und wie alle Mittel nicht auf verletzte Hautstellen aufgetragen werden.
Zu empfehlen sind DEET-haltige Mittel deshalb vor allem in Ländern mit Tropenkrankheiten wie Malaria oder Denguefieber. In diesen Ländern sollte eher ein höherer DEET-Gehalt bis zu 50 Prozent gewählt werden. Produkte mit einem Gehalt unter 20 Prozent DEET schützen etwa eine bis drei Stunden. Für Kinder werden häufig Mittel mit dem Wirkstoff Icaridin bevorzugt.
Seit 1998 auf dem Markt und damit ein wesentlich neuerer Wirkstoff, um Stechmücken vom Stechen abzuhalten, ist Icaridin, auch Bayrepel® genannt. Der Geruch soll bei Insekten einen Fluchtinstinkt auslösen. Es wirkt gegen ähnlich viele Insektenarten wie DEET und wird ebenfalls von der WHO als Expositionsprophylaxe der Malaria in den Tropen empfohlen. Weil es über die Haut schlechter in den Blutkreislauf aufgenommen wird als DEET, gilt Icaridin als das gesundheitsverträglichere Mittel. Bei Kindern kann Icaridin deshalb, produktabhängig, schon ab dem Alter von sechs Monaten angewandt werden. Die Wirkungsdauer von Icaridin wird wie bei DEET, je nach Wirkstoffgehalt, mit bis zu acht Stunden angegeben. Schweiß oder Wasser machen aber natürlich ein häufigeres Einreiben nötig. Ein höherer Anteil des Wirkstoffs in Sprays oder Lotionen verstärkt nicht deren Wirkung, sondern verlängert lediglich die Schutzzeit.
Der Wirkstoff EBAAP verdirbt Mücken, Fliegen, Bremsen sowie Zecken den Appetit und gilt als am hautverträglichsten unter den chemischen Mückenschutzmitteln. Für tropische Gebiete empfehlen sich Mittel, die auf EBAAP basieren jedoch nicht, da die Wirkdauer gerade gegen die Malaria-übertragenden Anopheles-Moskitos kürzer ist als die von nur einem Viertel von Icaridin oder DEET entspricht.
Wem chemische Mittel auf der Haut generell suspekt sind, dem stehen eine Reihe von Produkten zur Verfügung, die auf pflanzlichen Wirkstoffen basieren. Die meisten der Produkte enthalten ätherische Öle, wie zum Beispiel Teebaum- oder Citronella-Öl. Ätherische Öle können stark reizend auf Haut, Augen und Schleimhäute wirken. Deshalb empfiehlt sich, die Produkte erst an einer kleinen Hautstelle zu testen, bevor man sie großflächiger anwendet. Für Kinder werden die Mittel generell nicht empfohlen.
Einer dieser natürlichen Wirkstoffe ist PMD, auch Citriodiol genannt: Der Stoff aus den Blättern des Zitronen-Eukalyptusbaumes kann mittlerweile auch synthetisch hergestellt werden und wirkt nicht nur gegen Mücken, Zecken und Flöhe. Der nach Citrus riechende Stoff soll auch Wespen und Bienen fern halten.
Umstritten sind Mückenschutzmittel, die auf gesättigten Fettsäuren basieren. Kokosöl mit der darin enthaltenen Laurinsäure ist zwar am verträglichsten und damit als fast einziger Wirkstoff auch für Babys geeignet. Die Wirkung gegen Zecken, Sandflöhe und Mücken wird in einschlägigen Foren aber nicht so bestätigt, wie von Herstellern angegeben.
In Verbindung mit Sonnencremes sollte man bei allen Insektenschutzmitteln zum Einreiben beachten, dass erst der Sonnenschutz aufgetragen wird und erst ca. 20 Minuten später der Mückenschutz. Der Sonnenschutzfilm auf der Haut überdeckt sonst den Geruch des Mückenschutzmittels. Kombinationen aus Insektenabwehrmittel und Sonnenschutz werden nicht empfohlen.
Permethrin lähmt und tötet Insekten bei Berührung. Auf die Kleidung aufgetragen oder ins Waschmittel gegeben, gelangt Permethrin kaum in die Haut und ist daher - maßvoll angewendet - nebenwirkungsfrei für Menschen. Es ist geruchlos und schützt sehr gut vor fast allen Insektenarten. Das beweisen umfangreiche Mückenfriedhöfe vor behandelten Vorhängen oder Moskitobettnetzen eindrucksvoll. Die Schutzwirkung hält über mehrere Wochen hinweg an. Großer Vorteil: Mit Permethrin behandelte Netze sind für die Plagegeister auch nicht durch eventuelle Löcher oder zu große Maschen im Netz überwindbar. Damit ist es eine gut bewährte Waffe gegen die winzig kleinen Sandmücken, deren Stiche sich häufig entzünden und heftigen Juckreiz verursachen können.
Wem das alles nicht ausreicht, dem bleiben noch technische Mittel, wie UV-Lichtfallen, Ultraschall-Geräte oder Mückenarmbänder. Die Stiftung Warentest stellte diesen alternativen Mitteln jedoch 2014 das verheerende Zeugnis „wirkungslos“ aus. In der Zusammenfassung der Untersuchung von mehreren Produkten, die Ungeziefer abhalten sollten, heißt es unter anderem zu Armbändern, die den Geruch ätherischer Öle verströmen:
"Sekundenschnell stechen die Insekten zu, selbst in unmittelbarer Nähe der Armbänder. Als nettes Sportmode-Accessoire mögen einige Bänder überzeugen, als Schutzschild gegen Mücken definitiv nicht."
Wirklich sicherer Mückenschutz ist eine Mischung aus Mitteln zum Einreiben, richtiger Kleidung und Netzen. In Gebieten mit Malaria, Dengue- Fieber oder Ähnlichem, sollten auf jeden Fall mehrere dieser Mittel angewendet werden. Die Folgen von Tropenkrankheiten sind sicherlich schwerwiegender, als das Risiko von Nebenwirkungen auf temporär eingesetzte Mückenschutzmittel. Wer unsicher wegen der Hautverträglichkeit ist, sollte verschiedene Produkte zunächst im heimischen Umfeld der Reihe nach austesten.
Gesundheitsgespräch-Entschlacken, braucht es das? Ulrike Ostner ( Playlist )
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