Schnäpperle und schwarze Mamba

2023-02-22 16:26:12 By : Mr. Jack CUI

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Heinrich del Core aus Rottweil hat sich jedenfalls am Freitagabend im ausverkauften Hofgartenkabarett die Freiheit genommen, sein Programm »Glück g'habt!« völlig ohne Spuren von Politik und Pessimismus zu servieren.

Statt dessen gab es intelligent verpackte Nachhilfe in Schwäbisch und spannend erzählte skurrile Geschichten aus dem echten Familienleben. Das Publikum, mit einem Altersdurchschnitt Richtung Rentenalter, dankte es dem »halben Rottweiler« - del Cores Vater stammt aus Süditalien und seine Mutter aus der ältesten Stadt Baden-Württembergs - mit herzlichem Applaus.

Mit einer für einen Schwaben erstaunlich agilen Erzählweise verwandelt der spätberufene Komiker - er ist gelernter Zahntechniker - Banales in unwiderstehlich Lustiges. Sich vorzustellen, wie die Türen von mehreren hundert Autos rhythmisch auf- und zuknallen als Ausdruck von Applaus bei del Cores Auftritten in Autokinos während des Corona-Lockdowns: Das macht einfach gute Laune. Oder das Bild von den Nachwirkungen, unter denen der Comedian immer noch leidet, wenn er vor einer grün gewordenen Ampel aus dem Träumen gehupt wird: Er steigt aus und verbeugt sich vor dem Huper.

»Beim del Core, da kann man was lernen«, erfährt das Publikum. Zum Beispiel, was Onomatopoeia bedeutet. Das sei Lautmalerei, sagt der Comedian. An dieser sei das Schwäbische besonders reich. »Heiowa« bedeute Zustimmung und »heiwoafreilich« große Zustimmung. Das weiche »woisch« am Ende eines Satzes klinge ähnlich freundlich wie das »isn't it?« im Englischen. Ein paar schmutzige schwäbische Wörter lernen die Zuhörer auch, zum Beispiel »Schofseckel«. Das sei eigentlich das Geschlechtsorgan des Schafbocks, erklärt del Core. Der Begriff werde aber meist als Ausdruck für Depp genutzt und könne auch abgewandelt werden in »Muggeseckel«, also Dings einer Mücke.

Apropos Dings: Das »Schnäpperle« begegnet dem Publikum immer wieder, und jedes Mal wird herzlich gelacht bei den durchweg jugendfreien Geschichten. Der Adonis, von dem der 60-jährige dreifache Familienvater ein großes Foto zeigt, entpuppt sich als Sohn Elias (24), Kunstturner und Model. Elias, so der stolze Vater, habe beim Familienurlaub in Mexiko einen nächtlichen Einbrecher niedergerungen. Die wirklich passierte Geschichte wird in allen schrägen Details erzählt, vom Moskitonetz, in dem sich der alarmiert aus dem Bett springende Familienvater einschnürt wie eine Salami, bis zur Übergabe des Eindringlings an schwer bewaffnete Polizisten. Auch das schlechte Gewissen wird nicht verschwiegen. Man hätte vielleicht doch besser einen Wein mit dem Einbrecher getrunken statt ihn auszuliefern.

Einen lupenreinen Loriot-Moment - »Eins zu eins, ich durfte das live erleben!« - hat der schwäbische Spaßvogel auf Lager. Er erzählt von einem alten Ehepaar im Zug. »Ehe im Endstadium« zeigt das Schauspiel von einer dauernörgelnden Frau und eines Mannes, der längst aufgegeben hat. Del Cores eigene Frau kommt besser weg. Der Comedian legt ihr putzig schlagfertige Antworten in den Mund. Ob bei Wikipedia Happy Hour gewesen sei, fragt sie ihren schlaumeiernden Ehemann, der mal wieder den Technikfreak raushängen lässt.

Mit den Tücken der Gesundheitstechnik kennt sich del Core bestens aus. Am Schluss des immer seniorengerechter werdenden Programms punktet er dieses Mal nicht mit Thermomix oder Hightech-Klospülung, sondern mit der Schilderung eines »typischen« Zahnarztbesuchs und einer am eigenen Leib erfahrenen Darmspiegelung. »Besuch der schwarzen Mamba« habe der Arzt die Prozedur allen Ernstes genannt. Ernst scheint dem Komiker auch die Sache mit dem Anti-Schnarchring zu sein. Das Utensil aus der traditionellen chinesischen Medizin wird bei der Autogrammstunde nach dem Auftritt feilgeboten.

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