So können Sie sich vor Malaria schützen | Wissen & Umwelt | DW | 24.04.2018

2023-02-22 17:29:01 By : Mr. John Chang

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Nein, Gin Tonic trinken schützt nicht vor Malaria. Das ist leider ein Märchen, die Biester stechen Sie trotzdem. Aber es gibt ein paar Tricks, um möglichst nicht von einer Malaria-Mücke erwischt zu werden.

Gerade nachts ist die Gefahr, von der Anopheles-Mücke gestochen und damit infiziert zu werden, besonders groß. Dann begeben sich die weiblichen Moskitos auf die Jagd. Sie haben einen feinen Geruchssinn, der ihnen hilft, ihre Opfer - also auch Sie - aufzuspüren. Das sollten Sie tun, um die Biester von sich fernzuhalten:

Der wirklich beste Schutz gegen die blutrünstigen Mücken sind noch immer Moskitonetze. Es gibt normale, dünnmaschige Netze. Durch sie kann die Mücke gar nicht ernst an ihr potenzielles Opfer gelangen. Noch eine Stufe sicherer sind Netze, die mit speziellen, chemischen Substanzen imprägniert sind. Sie sind in die Fasern der Netze eingewebt und werden kontinuierlich freigegeben. Diese schädigen das Nervensystem der Mücken. Sie sterben.

2. Entfernen Sie gefährliche Brutplätze

Wichtig ist es, die Brutstätten der Mücken zu entfernen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen. Sie können sich in stehenden Gewässern, in Pfützen und in Regentonnen befinden. Auch Konservendosen oder alte Autoreifen, in denen sich Wasser gesammelt hat, reichen den gefährlichen Überträgern, um ihre Larven abzulegen. Jede auch noch so kleine Wasserlache kann gefährlich werden. 

Sogar das Kondenswasser einer Klimaanlage reicht aus, damit darin Tausende von Larven schlüpfen können. Die optimale Temperatur, bei der sich die Mücken vermehren, liegt bei über 30 Grad. Klimaverhältnisse also wie sie in Afrika herrschen. Bei derartig günstigen Bedingungen reifen die infektiösen Stadien der Malariaerreger besonders schnell.

3. Tragen Sie die richtige Kleidung

Einige Regeln sind so einfach wie effektiv. Tragen Sie helle Kleidung. Die zieht Anopheles-Mücke weniger an als dunkle oder gar schwarze. Außerdem sollten Sie langärmelige Hemden oder Blusen tragen und lange Hosen, die die Knöchel bedecken und möglichst auch Socken. Das macht es den Mücken schwer, an ihr Blut zu kommen. Die Kleidung kann zusätzlich noch mit Insektiziden imprägniert werden. 

Es gibt eine Falle, die speziell für die Malaria-Mücke gedacht ist: Sie hat einen Deckel, der ähnlich wie eine Kapuze aussieht. Im Inneren sind Lockstoffe verteilt, beispielsweise Kohlendioxid und Milchsäure. Diese ähneln dem Geruch von Menschen. Von ihnen werden die gefährlichen Blutsauger angelockt. Dann gibt es kein Entrinnen mehr: Die Tiere werden durch einen Ventilator in die Kapuze hinein gesaugt.

5. Nutzen Sie - wenn es sein muss - Medikamente

Es gibt verschiedene Medikamente, die Sie einnehmen können, wenn Sie in Malariagebiete reisen. Ein Mittel wird beispielsweise zwei Tage vor bis sieben Tag nach dem Aufenthalt in einem Malariagebiet eingenommen. Eine andere Möglichkeit ist ein Mittel, das eine Woche vor der Einreise genommen wird und vier Wochen nach der Abreise.

Es gibt Tabletten zur Vorsorge. Diese können aber zu Nebenwirkungen führen. Die zweite Art von Medikamenten sollte sobald wie möglich nach einem Stich eingenommen werden. 

6. Warten Sie nicht auf eine Impfung

Immer wieder gibt es Nachrichten, dass nun endlich ein Impfstoff gegen Malaria gefunden wurde. Aber das Nonplusultra haben die Wissenschaftler noch nicht entwickelt, eine wirkungsvolle Impfung gegen Malaria gibt es nicht. Wissenschaftler raten sogar davon ab, zu viel Hoffnung in einen Impfstoff zu setzen. Niemand weiß, ob er tatsächlich jemals kommen wird.

7. Verlassen Sie sich nicht auf Gin Tonic

Bis heute hält sich die Legende, dass regelmäßiges Trinken von Gin Tonic vor Malaria schützt. Leider ist das ein Märchen. Was stimmt ist, dass das Tonic, weil es Chinin enthält, jahrhundertelang als das einzig wirksame Mittel gegen Malaria war. Den Gin mischte man nur dazu, um den bitteren Geschmack zu überdecken. Doch Wissenschaftler versichern, dass die Chininkonzentration viel zu gering ist, als dass sie heutzutage einen wirklichen Schutz bieten könnte.

Das sicher gefährlichste Tier Afrikas ist die etwa sechs Millimeter kleine Anopheles-Mücke: Sie überträgt Malaria. An dieser Infektionskrankheit sterben jährlich rund eine halbe Million Menschen. Malariaerkrankte leiden an hohem wiederkehrendem Fieber, Schüttelfrost und Krämpfen. Vor allem bei kleinen Kindern kann die Krankheit schnell zum Tode führen.

Sticht die Anopheles-Mücke einen infizierten Menschen, nimmt sie den Malariaerreger auf; beim nächsten Stich gibt sie ihn an einen anderen Menschen weiter. Forscher haben die Erreger hier im Bild mit einem grün leuchtenden Eiweiß markiert. Wie das grüne Leuchten verrät, vermehren sich die Parasiten im Darm der Mücke und sammeln sich schließlich in ihren Speicheldrüsen.

Der biologische Name des Malarierregers lautet Plasmodium. Um ihn zu untersuchen, entfernen Forscher infizierten Anopheles-Mücken die Speicheldrüsen und isolieren daraus den Parasiten. Denn im Speichel der Mücke reichert sich die infektiöse Form des Parasiten an - Experten nennen diese Form Sporozoiten. Rechts im Bild ist die Mücke zu sehen, in der Mitte deren entnommene Speicheldrüsen.

Tatsächlich ist der Mensch nur der Zwischenwirt des Malariaparasiten, Endwirt ist die Mücke. In uns vermehrt sich der Erreger ungeschlechtlich: erst in der Leber, dann in den roten Blutkörperchen. Ein Teil der Parasiten bildet schließlich weibliche und männliche Zellen. Diese werden von einer Mücke aufgenommen und pflanzen sich in ihr geschlechtlich fort. Der Kreis schließt sich.

Da die Malariasporozoiten gekrümmt sind, bewegen sie sich im Kreis, wenn Forscher sie wie hier auf ein Stück Glas mit Flüssigkeit aufbringen. Die Parasiten sind gelb eingefärbt, ihre Bewegungsbahn ist blau. Die Erreger sind schnell: Für einen Kreis benötigen sie nur etwa 30 Sekunden. In ihren Wirten werden sie durch Hindernisse von der Kreisbahn abgelenkt und laufen dann auch geradeaus.

Im Mensch nistet sich der Malariaerreger zunächst für einige Tage in der Leber ein. Währenddessen merkt der Betroffene nichts. Erst wenn der Parasit sich in der Leber zu kleinen traubenförmigen Merozoiten umgewandelt hat, die das Organ verlassen und die Blutkörperchen befallen, fühlt sich der Patient krank.

Die Parasiten brauchen ein bis drei Tage, um sich in den roten Blutkörperchen zu vermehren. Dann zerfallen die Blutzellen und setzen viele reife Malariaerreger und giftige Substanzen aus dem Stoffwechsel der Parasiten frei. Die Folge: Fieberschübe. Unter dem Mikroskop ist die Krankheit nach Anfärbung leicht zu diagnostizieren: Die lila gefärbten Erreger fallen im Blutabstrich sofort auf.

Malaria ist eine typische Tropenkrankheit: Sie tritt dort auf, wo es heiß und feucht ist. Einige Wissenschaftler hatten befürchtet, dass sich die Malaria aufgrund des Klimawandels ausbreiten werde. Neuere Studien kommen zu einem anderen Ergebnis: Tatsächlich nehme ihr Verbreitungsgebiet kontinuierlich ab, da immer mehr Sümpfe trockengelegt würden.

Das beste Mittel gegen Malaria ist, gar nicht erst von einer Mücke gestochen zu werden. Dabei helfen Repellents - Mückenabwehrmittel zum Eincremen - und natürlich Moskitonetze, deren feine Maschen die Mücken fernhalten. Unter einem Moskitonetz zu schlafen, kann Leben retten!

Forscher haben ein Moskitonetz entwickelt, das besonders schützen soll: In die Fasern der Netze ist ein Insektizid eingewebt, welches kontinuierlich frei wird. Der Wirkstoff tötet alle Mücken, die sich auf dem Moskitonetz niederlassen.

Nimmt die Malariagefahr überhand, greifen Betroffene oft zu harten Mitteln und versprühen massenweise Insektengift, so wie hier im indischen Mumbai. Ein solches Insektizid ist die Substanz DDT - wirkungsvoll gegen Mücken, aber als Teil des "dreckigen Dutzends" schlecht für Gesundheit und Umwelt: Es ist sehr langlebig und reichert sich in der Nahrungskette an.

Malaria-Schnelltests weisen innerhalb von Minuten Malariaerreger in einem Tropfen Blut nach. Hier untersuchen die "Ärzte ohne Grenzen" einen Jungen im afrikanischen Mali. Sein Test ist positiv. Der Junge bekommt Medikamente und ist zwei Tage später wieder gesund. Solche Schnelltests funktionieren allerdings nicht immer zuverlässig.

Medikamente zerstören den Parasiten im Blut oder verhindern, dass er sich weiter vermehren kann. Allerdings werden die Erreger mit der Zeit resistent gegen den Wirkstoff - einige Medikamente wie Chloroquin wirken in vielen Gegenden schon nicht mehr. Auch Medikamentenfälschungen mit zu wenig Wirkstoff fördern Resistenzen. Einziger Ausweg: neue Arzneien zu entwickeln.

Auch mit einem neuen Impfstoff heißt es demnach weiterhin: Sich vor Mückenstichen zu schützen ist das A und O.

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